In den kalten Monaten lassen die meisten Schrauber ihre Wagen lieber in der Garage stehen, fahren ihr Winterauto und nutzen die Zeit für Umbauten und Wartung. Gerade Felgen sind die ersten Kandidaten wenn es darum geht, dann im Frühjahr dem Fahrzeug einen schicken neuen Sommerlook zu verpassen. Doch ganz so einfach, wie es sich anhört, ist es dann doch wieder nicht.
Zwar ist es bis zum Saisonende noch etwas Zeit, nichts desto trotz möchten wir die Gelegenheit nutzen und euch ein paar Hilfreiche Tipps und Tools an die Hand geben, mit welchen der Felgenumstieg zum Kinderspiel wird.
Tipp 1: Felgenmaße
Für Tuning-Veteranen vielleicht schon ein alter Hut, können die Felgenkennzeichnungen für Unerfahrene doch recht verwirrend wirken. Kein Wunder, denn schließlich sind die Werte nicht unbedingt selbsterklärend. Hat man das System dahinter jedoch einmal verstanden, geht alles ganz einfach von der Hand.
Generell werden die Dimensionen einer Felge in diesem Format angegeben: 8x 17 ET35. Die Angaben stehen für die Breite, die Höhe und die Einpresstiefe. Letztere wird weiter unten erklärt und hier einfach als gegeben angenommen. Höhe und Breite sind schlicht und einfach die Dimensionen der Felge in Zoll angegeben. 1 Zoll entsprechen 2,54mm, somit wäre obige Felge 20,32cm (8″) breit und hätte einen Durchmesser von 43,18cm (17″).
Tipp 2: Die Einpresstiefe macht’s
Die Wunschfelgen sind gefunden, die richtigen Dimensionen mit dem passenden Lochkreis auch verfügbar, doch komischerweise gehen die Räder nichtmehr unters Auto? Dann hat die Einpresstiefe wieder zugeschlagen. Dieser Wert wird leider oft unterschätzt und das obwohl er einer der Hauptgründe für Karosseriearbeiten ist.
Die Einpresstiefe (ET) ist der Abstand von der Felgenmitte zur Auflagefläche auf der Felgennabe. In anderen Worten also einfach, wie tief der Aufnahmepunkt in der Felge sitzt. Eine große Einpresstiefe bedeutet hier, dass die Felge tief im Radhaus liegt, d.h. die Felgennabe befindet sich relativ weit außen. Der größte Vorteil dabei ist, dass man eine zu große Einpresstiefe leicht mit Spurplatten korrigieren kann. Eine ET von 46 wird z.B. mit 20mm Spurplatten zu ET 26.
Wer dagegen mit Tiefbett fahren möchte wird um geringe Einpresstiefen kaum herumkommen. Hier ist allerdings Vorsicht geboten, denn eine zu kleine Einpresstiefe lässt sich nur schwer korrigieren. Bei vielen Fahrzeugmodellen passt die Felge dann ohne Karosseriearbeiten nichtmehr unters Blech.
Tipp 3: Reifenkennzeichnungen
Neben der Felge sind die Reifen der zweite wichtige Bestandteil der Räder. Der Umfang eines Reifens wird als Abrollumfang bezeichnet. Verschiedene freigegebene Reifenkombinationen der Hersteller haben in der Regel immer denselben Abrollumfang, um die richtige Funktion des Tachos sicherzustellen. Wer allerdings nicht bei den werksseitigen Reifenmaßen bleiben will, der muss sich näher mit den Kennzeichnungen beschäftigen. Gerade bei extremen Tieferlegungen können schmalere Gummis die finalen Zentimeter bringen.
Die Reifenkennzeichnung sieht in der Regel bei allen gängigen Modellen wie folgt aus: 215/45 R17 91Y. Die Dimensionen werden mit der ersten Gruppe beschreiben. 215 steht hier für die Reifenbreite in mm. Die 45 dahinter beschreibt den Reifenquerschnitt, allerdings nicht in absoluten Maßeinheiten sondern in % der Breite. Zur Veranschaulichung: Bei obigen Reifen wäre die Wandhöhe 215*0,45=96,75mm. Die letzte Zahl der Dreierkombination gibt den passenden Felgendurchmesser in Zoll an.
Danach folgen meist noch Angaben zu Traglast und Maximalgeschwindigkeit. Diese hier alle Aufzuführen würde den Rahmen allerdings sprengen.
Tipp 4: Einteilig oder mehrteilige Felgen
Bei den Felgen unterscheidet man generell zwei Bauarten: Einteilige oder Mehrteilige Felgen. Wie der Name schon sagt sind einteilige Felgen im Kern aus einem Guss gefertigt. Daraus resultierend bestehen sie auch aus einem einzigen Werkstoff. Für die meisten „Normalos“ sind einteilige Felgen voll und ganz ausreichend, sowie zumeist auch zu deutlichen niedrigeren Preisen als ihre mehrteiligen Pendants zu haben, was ihre Attraktivität nur steigert.
Mehrteilige Felgen dagegen sind aus mehreren Bauteilen zusammengesetzt. Am weitesten verbreitet sind hier 2 oder 3 teilige Felgen. Hier sind z.B. Felgenbett und Felgenstern getrennt gefertigt und werden ja nach Hersteller miteinander verschraubt oder verschweißt. Als Resultat ist es allerdings möglich, die Komponenten aus unterschiedlichen Materialien zu fertigen, was auch die Entstehung aus dem Rennsport heraus erklärt. Neben dem Prestigefaktor können mehrteilige Felgen zur Reinigung oder Lackierung zerlegt werden, was diese Prozesse erheblich vereinfacht. Als größter Nachteil steht dagegen der Kostenfaktor, der teilweise mit dem Doppelten zu Buche schlägt.
Tipp 5: Finger weg von Billigprodukten
Dieser Punkt sollte eigentlich gar nicht extra angesprochen werden müssen. Gerade bei der einzigen Verbindung vom Fahrzeug zur Straße sollte man Wert auf Qualität legen. Bei einem Unfall ist das gesparte Geld aus den Billigreifen oder Felgennachbauten schnell wieder ausgegeben, ganz zu schweigen von der Gefahr für Leib und Leben für sich Selbst und Andere.
Produkte ohne Festigkeitsgutachten oder ABE sollten auch keinen Fall gekauft werden, weil eine Eintragung und Betriebserlaubnis damit nur sehr schwer möglich ist. Im Zweifelsfall gibt der lokale TÜV hier Auskunft. Auch das Internet ist eine gute Anlaufstelle: Wenn bei der Recherche Bilder von ausgebrochenen Radnaben auftauchen, ist der Nachbau vielleicht doch nicht so gut wie das Original.